Der Thron der Bamun

Idrissou Njoya : Der Thron der Bamun muss nach Kamerun zurückkehren

01/02/2008

Idrissou Njoya, Künstler und Forscher an der Universität Yaoundé I, kämpft für die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter.
Ein Interview von Justin Blaise Akono

Gestern hat der französische 0,,2345481_4,00Botschafter in Kamerun eine Pressekonferenz zur Kunst der Bamun gegeben. Was sind die Besonderheiten dieser Kunst ?
Die Bamboun-Kunst ist im Wesentlichen hybrid. Sie hat sowohl eine bildliche als auch eine abstrakte Seite. Dieser Kunst umfasst ein reiches und vielfältiges dekoratives Repertoire, das allerdings nicht nur dekorativ ist, sondern auch verschiedene Botschaften vermittelt. Diese werden durch die Darstellung von Schildkröten, Kaimanen, Spinnen usw. – Sachen, die wir nicht jeden Tag sehen – ausgedrückt. Obwohl die Bamun-Kunst sehr bekannt für die Verarbeitung von Bronze ist, sind sie nicht die einzigen in diesem Bereich, da selbst die Tikar Bronze verwenden. Man sagt übrigens, dass die Bamun die Nachkommen der Tikar sind.

Sie sind nicht nur Professor der Bildenden Kunst an der Universität Yaoundé I, sondern forschen auch über die Kunst der Bamun. Was haben sie dabei herausgefunden ?
Ich habe herausgefunden, dass es sehr schwierig ist, die Realität und die Geschichte der Bamun-Kunst nachzuvollziehen. Auf diesen Kunstwerken ist die Geschichte der Dynstie und des Alltagslebens, aber auch Markts- und Hinrichtungsszenen zu erkennen. Wenn man weiterforscht sind Sachen, die merkwürdig scheinen können, in der Wirklichkeit nicht so.

Es wurde über die Kunstwerke der Bamun gesprochen, die geraubt und in alle Himmelsrichtungen verteilt worden sind. Haben Sie Ihre Güter  schon zurückbekommen ?
Der Thron des König Nsangous, Vater des Sultan Njoyas, befindet sich bis dato immer noch in Berlin in Deutschland. Dieser Thron muss zurück nach Foumban. Er ist ein bedeutendes Kulturgut der Bamboun. Afrikanische Kulturgüter müssen zurückgegeben werden, weil sie unter Druck erworben worden sind, als Kolonisten die traditionellen afrikanischen Chefs unter Zugzwang setzten. Manche behaupten immer noch, dass der Thron Wilhem II. vom König Njoya selber geschenkt wurde.

Denken Sie an den Schutz der Bamun-Kunst ?
Ich bin schon aktiv bei der Socadap (Gesellschaft für Urheberrechte und verwandte Schutzrechte der Literatur, Bildenden Künste und Graphik) und bei der Sociladra (Gesellschaft für  Literatur- und Schauspielkunstrechte), da ich sowohl schreibe als auch male. Was die Bamun-Kunst insgesamt betrifft, bin ich nicht die erste Persönlichkeit des Königreichs Bamun. Allerdings weiß ich nicht, ob die Kunstwerke der Bamun schon geschützt werden. Das wäre eine sehr gute Initiative, die dieser Kunst eine neue Bedeutung zumessen würde.

Eine kollektive Ausstellung über Bamun-Zeichnungen mit KünstlerInnen aus verschiedenen Ländern wird nächsten Dienstag in Yaoundé eröffnet. Finden Sie normal, dass MalerInnen, die nichts von der Bamun-Kunst verstehen, malen, nur weil sie dazu ausgebildet wurden ?
Wir werden unterschiedliche Perspektiven auf eine einzige Kultur werfen, eine pluralistische Darstellungsweise der Kultur Bamun habe. Es werden sowohl professionelle KünstlerInnen als auch StudentInnen teilnehmen. Im Zentrum der Ausstellung steht die individuelle Interpretation des Themas – « Ornamentik in der Bamun-Kunst » -. Man muss nicht unbedingt Bamun sein, um an diesem Wettbewerb teilnehmen zu können. Manche der Bilder, die wir erhalten haben, werden zeigen, dass KünstlerInnen viel zu sagen haben.

Aus dem französischen übersetzt von Marion Davenas

Quelle: http://www.camerfeeling.net/fr/dossiers/dossier.php?val=1076_