Postkoloniale Migration und das Humboldt-Forum
Mittwoch, 23. April 2014
19 Uhr
August-Bebel-Institut
Müllerstraße 163
13353 Berlin
Am Mittwoch, den 23. April um 19 Uhr lädt AfricAvenir im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Dekoloniale Einwände zum Humboldt-Forum‘ zum Dialogforum/Podiumsdiskussion mit Patras Bwansi (Künstler und Menschenrechtsaktivist, Mitinitiator der ARU), Joshua Kwesi Aikins (Politikwissenschafter und Aktivist, ISD) und Noa Ha (kritische Stadtforscherin). Unter dem Titel ‚Postkoloniale Migration und das Humboldt-Forum‘ wird diskutiert, welche Zusammenhänge bestehen zwischen zwei besonderen Orten in der Mitte Berlins: Auf der einen Seite das Humboldt-Forum/ Berliner Schloss, in dem die „Kulturen der Welt zu Teilhabern des vornehmsten Platzes Deutschlands“ werden sollen. Auf der anderen Seite der Oranienplatz in Kreuzberg, der zum Symbol einer transnationalen Bewegung von Geflüchteten aus aller Welt geworden ist, die ihre gesellschaftliche Teilhabe einfordern.
Das Ethnologische Museum in Dahlem verwahrt in seinen Ausstellungen und Magazinen große kulturelle Schätze aus Afrika, Asien und den Amerikas. Doch den Menschen, die die Erben eben dieser Kulturen sind, ist der Zutritt zur deutschen und europäischen Gesellschaft verwehrt. Eine restriktive Außenpolitik verwehrt ihnen die Einreise, während gleichzeitig die Ausreise der Objekte in ihre Herkunftsländer durch Museen verhindert wird. Dieser Kontext verleiht dem Motto des Humboldt-Forums „So viel Welt mit sich verbinden als möglich“ einen zynischen Beigeschmack.
Während Kultur- und Kunstgegenständen „der vornehmste Platz der Bundesrepublik“ zur Verfügung gestellt wird, werden Menschen in Lager abgeschottet und abgeschoben. Wie Animata Traoré schon 2006 zur Eröffnung des Musée du Quai Branly sagte, „unsere Kunstwerke haben Bürgerrechte dort, wo uns allen der Aufenthalt untersagt ist.“ Seit über einem Jahr wenden sich Geflüchtete in Deutschland lautstark gegen diese repressive Migrationspolitik. Mit diesem Slogan „Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört“ skandalisieren sie selbstbewusst die kolonialen und neokolonialen Zustände, die sie zur Migration nach Europa bewegt haben.
In welcher Weise die historische Plünderung ihres Erbes und die bis heute andauernde Einschränkung der kulturellen Selbstbestimmung Teil dieses Kampfes ist, wird in dieser Podiumsdiskussion beleuchtet. Patras Bwansi, Mitinitiator und Mitglied der African Refugees Union, stellt die Forderung nach einem Perspektivenwechsel auf globale Beziehungen und Migrationen und schildert seine Vision einer „Willkommenskultur“. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Joshua Kwesi Aikins und Noa Ha werden die kolonialen Wurzeln des Berliner Stadtzentrums und die gegenwärtigen Entwicklungen deutscher Stadt- und Kulturpolitik thematisiert.
Mittwoch, 23. April
19.00 Uhr
August-Bebel-Institut
Müllerstr.163
13353 Berlin
S/U Wedding (Ringbahn, U6, Bus 120)
Die Veranstaltung wird in englischer Sprache stattfinden.
Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne No Humboldt 21!
In Kooperation mit dem August-Bebel-Institut, Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e.V. und Korientation e.V.
Mit Unterstützung der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin.